17.01.2025
Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob die westliche Psychotherapie nicht ein Verfahren ist, das ganz in der westlichen Kultur entstanden ist und in gewisser Weise sehr fremd für asiatisches oder chinesisches Denken ist. Deshalb könne sie auch nicht erfolgreich dort angewandt werden. Der individualistische Ansatz der Psychotherapie würde dem doch mehr der Gruppe verpflichteten Denken in der chinesischen Kultur völlig zuwiderlaufen und der letztendlich patriachalischen Struktur des Konfuzianismus widersprechen.
Die DCAP (Deutsch-chinesische Akademie für Psychotherapie) ist bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet worden, um diesen Versuch der transkulturellen Anwendung bei chinesischen Patienten zu vermitteln und Therapeuten in China in der westlichen PT auszubilden. Dabei war der Ansatz der DCAP immer schulenübergreifend (psychodynamisch-psychoanalytische Therapie, Verhaltenstherapie, Familientherapie, Gesprächstherapie, Körpertherapie). Diese Zusammenarbeit hat in den letzten 30 Jahren zu erstaunlichen Erfolgen geführt. Allein im Bereich psychodynamische Psychotherapie über 2000 Kolleginnen und Kollegen "ausgebildet".
Dr. med. Wolfgang Merkle (der als Chefarzt der Psychosomatischen Klinik am Hospital z. Hl. Geist selbst seit 2005 jährlich in Shanghai im psychodynamischen Bereich unterrichtete) berichtet zu den Erfahrungen in dieser Zeit und zum Umgang mit dem "chinesischen" Denken und Fühlen, den Schwierigkeiten, Überraschungen und Erfahrungen.
27.09.2024
Unser Vereinsmitglied Wang Zhibin referiert sehr unterhaltsam und praxisnah über die chinesische Automobilindustrie in der Zeit von erneuerbarer Energie und Digitalisierung. Der Referent bietet sowohl einen persönlichen Sichtwinkel als auch einen interessanten Gesamtblick über die treibende Kraft für den E-Auto-Markt und andere technologische Innovationen in China. Er erzählt aus eigener Erfahrung und führt dem Publikum durch Bilder und Videos.
26.04.2024
Buddhistische Tempel und Heilige Berge sind beliebte touristische Ziele in China. Die kleine gebirgige Insel Putuoshan 普陀山 („Putuo-Berg“) mit einer Größe von 12,5 km², ca. 100 km südöstlich von Shanghai gelegen, gehört zu den berühmten „Vier heiligen buddhistischen Bergen“ Chinas, ist aber hierzulande wenig bekannt. Schon vor über 1000 Jahren wurde sie zu einem Pilgerziel frommer Buddhisten und ist es bis heute geblieben.
Die Referentin Dorothea Wippermann, Professorin für Sprache und Kultur Chinas (Sinologie, Goethe-Universität Frankfurt, i.R.), berichtet mit einer Fotopräsentation über ihre Reise zu diesem – weitgehend autofreien – Ort, wo sie 2015 mehrere Tage in den Bergen und am Meer große und kleine Tempelanlagen besucht hat. Sie vermittelt ihre Einblicke in das heutige buddhistische Pilgertum zwischen Tradition und Moderne, Frömmigkeit und Kommerz und lässt auch Betrachtungen der allgemeine Hintergründe und Entwicklungen der Religionen in China einfließen.
17.11.2023
Die chinesische Sprache und Schrift, die vielen bis heute als schwer zugänglich erscheinen, haben schon seit Jahrhunderten die Neugier von Menschen aus Europa geweckt. Ist Chinesisch als Fremdsprache überhaupt erlernbar? Diese Frage ist in der Realität längst beantwortet: Natürlich können auch Menschen hierzulande die Sprache der größten Sprachgemeinschaft der Welt erlernen.
In diesem Vortrag gibt die Referentin Dr. Meiling JIN, seit 2006 Dozentin für Chinesisch an der Goethe-Universität Frankfurt, Einblicke in die Herausforderungen des Einstiegs in ihre Muttersprache für Lernende in Deutschland. Es ist zu erfahren, wie einfach etwa “Überlebenschinesisch“ für Touristen ist oder wie Lernende üben, beim Sprechen den richtigen „Ton“ zu treffen. Auch die Verschriftung in Lateinschrift wie mit Schriftzeichen wird thematisiert. Die Referentin vermittelt den Reiz dieser Sprache, die Herausforderungen und die Bereicherungen, die ihre Erlernung bietet – vor allem als Kommunikationsmittel für den Zugang zu den Menschen und zur Kultur Chinas.
30.06.2023
Das 798 Kunstviertel ist im Laufe der 2010er Jahre die meistbesuchte Touristen-Attraktion in Beijing geworden, aber hierzulande längst nicht so bekannt wie der Kaiserpalast oder die Große Mauer.
Dieser Vortrag führt uns in das weitläufige Kunstviertel (798 Art Zone) im Nordosten der chinesischen Hauptstadt. Schon in den 1990er Jahren haben Avantgarde-Kunstschaffende hier ihre Studios in verlassenen Gebäuden und Fabrikhallen des ehemaligen Militärindustriekomplexes eingerichtet, der in den 1950er Jahren von Ingenieuren und Architekten der DDR, teils mit Bauhaus-Stilelementen, erbaut worden war. Seit Beginn der 2000er Jahre entwickelte sich eine lebendige Kunstszene mit chinesischen und ausländischen Galerien, international beachteten Ausstellungen und bedeutenden Kunstfestivals. Im gemischten Ambiente von Industriemuseum und moderner chinesischer Bohème blieben Gentrifizierung und Kommerzialisierung nicht aus. Designer und Kreative aller Sparten, hippe Restaurants und Cafés, Shops mit Kunst und Kitsch finden heute ihr Publikum. Das deutsche Goethe-Institut hat 2015 eine Zweigstelle für kulturelle Veranstaltungen („Kulturraum 798“) dort eingerichtet.
Die Referentin Prof. Dr. Dorothea Wippermann (Sinologie, Goethe-Universität Frankfurt)
vermittelt mit einer Foto-Präsentation ihre Eindrücke von Besuchen in den Jahren 2010, 2013 und 2018 und informiert über Entstehung und Wandel des 798 Kunstviertels vor dem Hintergrund der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen Chinas von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart.
10.02.2023
Herr Erling, langjähriger China-Korrespondent von "Die Welt", referiert viel Spannendes und Komisches aus seinem aktuellen Artikel "Neujahrs-Hase aus der Hölle".
TZ vom 18.02.2023 Länder haben keine Feinde, nur Interessen
13.05.2022
Frau Zhao berichtet über ihre Kindheit in China. Dabei werden Auszüge aus ihrem Buch „Im Traum war ich ein Schmetterling“ vorgelesen. Die 1-Kind-Politik und ihre Folgen werden thematisiert.
21.01.2022
Sinologe und Journalist Johnny Erling lebte bis Ende 2019 mehr als 40 Jahre in der Volksrepublik China und war jahrelang China-Korrespondent für Die Welt und auch vier Jahre lang für die Frankfurter Rundschau. Die Süddeutsche Zeitung nannte ihn eine Reporterlegende. Jetzt lebt er in Bad Homburg. In Anekdoten berichtet er uns über seine ersten Erfahrungen in China und wie sich das Leben in China über die Zeit veränderte.
29.10.2021
Norbert Kern, der älteste Mensch, der im selben Jahr sowohl den Nordpol als auch den Südpol zu Fuß erreicht hat, spricht über seine Expeditionen und darüber, wie er zusammen mit neuen
Bekannten die Städtefreundschaft zwischen Dietzenbach und Kunming ins Leben rief.
Die Verschwisterung zwischen Kunming in China und Dietzenbach entstand aus der Freundschaft von Norbert Kern mit dem chinesischen Abenteurer und Sportler Jin Feibao.
Mehr Informationen zu Norbert Kern (Reiseblog)
Mehr Informationen zur Städtepartnerschaft (Homepage Dietzenbach)
04.06.2021
Prof. Dr. Dorothea Wippermann stellt in einer kurzen Präsentation mit historischen Fotos und Abbildungen Leben und Werk von Richard Wilhelm vor und liest ausgewählte Texte aus ihrem Buch über den Gründer der Frankfurter Sinologie. Schwerpunkt des Abends ist Wilhelms Wirken in Qingdao (bzw. Tsingtau) in den Jahren 1899-1920. Auch auf seine „Präsenz“ im heutigen Qingdao wird eingegangen.
Wir erfuhren in dem lebendigen Vortrag und der anschließenden Diskussion viel über die außergewöhnliche Persönlichkeit von Richard Wilhelm, der 1899 als Missionar nach Qingdao ging und 1924 als hochqualifizierter Sinologe zurückkam und das deutsche Chinainstitut in Frankfurt gründete. Aber wir erfuhren auch einiges über den Kolonialismus in China, insbesondere aber den des deutschen Kaiserreiches.
Covertext des Buches Richard Wilhelm. Der Sinologe und seine Kulturmission in China und Frankfurt (Frankfurt: Societäts Verlag 2020):
Richard Wilhelm (1873–1930) ging 1899 als protestantischer Missionar nach Tsingtau im „Deutschen Schutzgebiet Kiautschou“. Er hat – wie er selbst schrieb – nie einen Chinesen getauft, studierte konfuzianische und daoistische Klassiker und übersetzte sie ins Deutsche. 1924 kam er als bekannter Sinologe nach Frankfurt, gründete das China-Institut und wurde als erster Professor für Sinologie an die junge Universität berufen. Der Theologe, der unterstützt von chinesischen Gelehrten seine sinologischen Kenntnisse erworben hatte, lehrte zuvor ab 1922 deutsche Literatur und Philosophie an der Peking Universität. Wilhelm hat mit seinen bis heute beliebten Übersetzungen deutschen Intellektuellen und Bildungsbürgern seiner Zeit die chinesische Kultur und Philosophie nahegebracht und ein positives Chinabild befördert. Auch mehr als 120 Jahre nach seiner Ankunft in China gelingt es ihm noch, Deutsche und Chinesen zusammenzubringen: In der anhaltenden Auseinandersetzung mit seiner China-Darstellung lebt er als Kulturvermittler fort.
30.01.2020
In einem sehr interessanten und spannenden Vortrag gab Dr. Julian Schwabe einen Überblick der Geschichte der Automobilindustrie in China und Einblicke in derzeitige und kommende Entwicklungen.
Europäische Automobilfirmen in China konnten u.a. durch Vorsprung in konventioneller Antriebstechnik eine starke Marktposition gegenüber einheimischen Konkurrenten etablieren. Mit dem Wandel hin zu Elektromobilität und Vernetzung sehen chinesische Akteure nun eine Gelegenheit, die Markt- und Technologieführerschaft im Automobilsektor zu übernehmen.
08.05.2019
Die Yunnan Provinz repräsentiert in China kulturelle und geographische Unterschiede und zeichnet sich durch eine sehr große biologische Vielfalt aus. Dort leben die letzten 250 wilden Elefanten Chinas – diese stehen unter strengem Naturschutz. Schneebedeckte Berge prägen die Provinz bis hin zu Tälern mit subtropischer/tropischer Vegetation. Etwa 38 % der Bevölkerung des Landes gehören ethnischen Minderheiten an. Eine der großen Städte der Provinz ist LIJIANG
15.03.2019
Prof. Dr. Dorothea Wippermann referiert zum Thema "Die Kultur und politische Situation der Minderheiten in Yunnan" und gibt anregende Einblicke in die administrative Einteilung der Region, das politische Organ der "Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV)" sowie das Leben und die Rolle ausgefwählter Minderheiten in und um Lijiang.